Sind E-Books die Zukunft?

Im April habe ich groß verkündet, meinen E-Book-Reader nun verstärkt zu nutzen. Damals war das wohl eher ein Wunschdenken. Seit ich aber die Autobiographie von Paul Allen auf dem Gerät gelesen habe, hat sich einiges verändert. Eigentlich bin ich ja ein Mensch, dem Papier gefällt. Ein Buch in Händen zu halten hat einfach was. Und dann noch der Geruch. Unbeschreiblich. Im Gegensatz dazu ist ein E-Book sehr steril. Hier hat man nichts in Händen. Kein Geruch. Kein Feeling. Nichts. Aber warum dann auf einmal doch?

Bequemlichkeit

Wer viel unterwegs ist (das bin ich zwar nicht, aber wenn doch, dann weiß ich es zu schätzen), muss einige 100 Gramm herumschleppen und nicht unzählige Kilo. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich einige Tage irgendwo bin, dann muss ich mindestens zwei Bücher mitnehmen. Bin ich eine Woche auf Urlaub, dann brauche ich mindestens drei Bücher, da zwei auf jeden Fall ausgelesen werden. Das summiert sich. Mit zunehmenden Zuschlägen der Fluganbieter kann das dann schon mal eng werden, mal davon abgesehen, dass das zusätzliche Gewicht auch zusätzliche Energie verschwendet.

Der nächste Punkt ist die Einfachheit der Bestellung. Buch gefunden, bestellt und kann sofort auf den Reader geladen und gelesen werden. Man muss keine Tage auf die Lieferung warten, oder gar direkt in ein Buchgeschäft laufen – auch wenn ich einen derartigen Aufenthalt liebe. Die Möglichkeit eines echten Buches besteht ja weiterhin.

Ein großer Vorteil liegt zudem in der Suchfunktion und der Möglichkeit, Notizen zu erfassen, die ebenfalls einfach durchsucht werden können. Das ergibt bei einer analogen Variante schon einiges an Aufwand. Bei der digitalen ist hier nichtmal ein Gedanken zu verschwenden. Ganz klarer Vorteil für das E-Book.

Umwelt

Eine der großen Fragen ist sicherlich die der Umweltbelastung. Wesentlich viel Information lässt sich hier nicht finden (oder ich konnte sie nicht finden). Was ich jedoch gefunden habe besagt, dass der Amazon Kindle der 3. Generation in der Produktion angeblich 168 kg CO2 verursacht. Das erscheint auf den ersten Blick viel zu sein. Wer nun sein Zeitungs-Abonnement auf einem E-Book-Reader genießt, spart jedoch in 3 Jahren (so lange dürfte ein derartiges Gerät wohl in Gebrauch sein) 294 kg ein. Damit wäre – nach oben angegebener Quelle – der Verbrauch locker gedeckt. Und da sind noch keine zusätzlichen Bücher eingerechnet. Zusätzlich eingerechnet werden muss jedoch noch der Stromverbrauch eines Gerätes. Dieser liegt bei  ca. 3 Gramm CO2 pro Betriebsstunde. Aber auch das rechnet sich noch.

Selbst wenn diese Zahlen nicht stimmen sollten (mir fehlen aktuell Vergleichszahlen – wer hat?), dann kann man sicherlich sagen, dass Vielleser mit einem E-Book-Reader die Umwelt unterstützen, Wenigleser hingegen die Umwelt zusätzlich belasten. Aber kauft sich ein Wenigleser einen E-Book-Reader?

Die Frage, die sich mir stellt: Ein Großteil des Papiers wird mittlerweile recycled. Inwieweit sich dies tatsächlich umweltschonend auswirkt, kann von mir nicht beurteilt werden. Es wäre jedoch durchaus interessant, auch hierzu Zahlen zu erhalten. Der Aufbereitungsprozess dürfte jedoch sicherlich nicht zu unterschätzen sein.

Preis

Unverständlich hingegen ist mir die Preispolitik (nicht nur im Buch-Segment, auch bei Musik und Film). Die Produktions- und Vervielfältigungskosten halten sich mehr als nur in Grenzen. Dennoch gibt es kaum einen preislichen Unterschied zwischen digitaler und analoger Variante. Das schreit schon sehr nach Ignoranz. Billigere Preise für digitale Angebote würden jedoch die Akzeptanz und definitiv den Absatz heben. Vermutlich müssen jedoch die Produktionsunternehmen gestützt werden, anders kann ich mir die Preispolitik nicht erklären.

Wären die preislichen Unterschiede höher, würde ich wohl vermehrt zur digitalen Variante greifen. Aktuell entscheide ich mich hingegen schon noch des Öfteren zur analogen Variante – weil ich einfach drauf stehe. Vielleicht ist auch das die Motivation dahinter. Ich weiß es nicht.

Was ich  mir hingegen vorstellen könnte: Flatrates. Warum nicht monatlich eine Pauschale bezahlen und dafür eine beliebige Anzahl an Bücher lesen können? Von mir aus kann es gerne so sein, dass ich bei Kündigung keinen Zugriff mehr auf die Bücher habe, d.h. diese für mich gesperrt sind, auch wenn ich sie bereits bezahlt habe. Aber wer kündigt ein entsprechendes Abo, wenn er ein Vielleser ist? Dies hätte ein regelmäßiges Einkommen für die Publisher/Autoren/etc. zur Folge und für mich als Leser die komplett freie Auswahl. Gerade bei Fachliteratur und damit verbundenen neuen Auflagen einfach DER Hammer. Definitiv eine Win-Win-Situation. Dasselbe würde ich mir auch verstärkt von der Film- und Musik-Industrie wünschen.

Fazit

Auf den Punkt gebracht, nutze ich E-Books heute wesentlich stärker als noch vor einem Jahr (gerade heute wieder 3 E-Books gekauft). Bücher, die mir allerdings wichtig sind, werden nach wie vor in Papierform gekauft (macht sich im Regal auch wesentlich besser). Ein gutes Stichwortverzeichnis macht hier vieles wett, wenn auch nicht komplett. Ich würde mir jedoch auf der preislichen Ebene eine wesentliche Verbesserung wünschen. Ein E-Book muss keine 17 Euro kosten, wenn es die Papierform um 18,99 gibt. Die Hälfte tut es hier vermutlich auch und sorgt zudem für einen höheren Umsatz, der wohl mehr als kompensierend wirkt – und bei sinkendem Energiebedarf bei der Produktion des Buches als auch des Gerätes zudem der Umwelt hilft.

Feedback

Nutzt du E-Books? Wenn ja, warum und mit welchem Reader. Wenn nein, warum eigentlich nicht? Kennst du eventuell weiterführende Artikel und Ausarbeitungen? Teile sie doch bitte mit mir und meinen Lesern.

Veröffentlicht von Norbert Eder

Ich bin ein leidenschaftlicher Softwareentwickler. Mein Wissen und meine Gedanken teile ich nicht nur hier im Blog, sondern auch in Fachartikeln und Büchern.

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7 Kommentare

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  1. Das sehe ich auch so. Ich kaufe mir ca. 20-30 Bücher pro Jahr. Zwar ist der E-Book-Anteil heuer so hoch wie noch nie zuvor, die Preise sprechen aber eindeutig dagegen. Für mich ist die Preispolitik unverständlich, zumal in keiner Relation zu den Produktionskosten (hinsichtlich E-Books).

  2. Nicht zu unterschätzen ist die Kombination eine eBook-Readers (im meinem Falle ein Kindle DX) mit der freien Software Calibre. Alleine die Funktion, News-Feeds von Tageszeitung-Webseiten automatisiert abzurufen ist eine tolle Sache.
    …und die amerikanische, monatlich frei im Netz verfügbare Online-Ausgabe der MSDN landet ebenfalls automatisiert auf meinen Reader.
    Sehr sehr schade finde ich allerdings, dass eBook-Reader so klein sind und die größer verfübgaren gleich 3x soviel kosten. Wenn man PDFs lesen möchte, macht das mit den kleinen Readern meiner Meinung nach nicht viel Sinn.

  3. Also zumindest ausleihen und verleihen geht beim Kindle.
    Da kann man ein Buch an einen Freund für bis zu 14 Tage verleihen.
    Das Buch ist für einen selbst dann nicht zugänglich, wie im richtigen Leben. ;)

    Ich nutze übrigens den Kindle, da der in den USA so spott billig ist (Währungsdifferenz einkalkuliert) und ich ihn mir während des letzten Aufenthaltes einfach gegönnt habe.
    Akkulaufzeit ist unschlagbar insbesondere für lange Flüge.
    Vorteil ist das geringere Gewicht und das man nicht zwanghaft die Seiten am zuklappen hindern muss. Einhändiges lesen ist super bequem.

  4. Ich habe über dieses Themen in den letzten Tagen oft mit Kollegen diskutiert. Auf der einen Seite würden wir gern den Komfort von Ebooks nutzen. Ein großes Buch reicht und man kann bei Ryanair nicht mehr viel anderes mitnehmen. Auf der anderen Seite sind die Kosten extrem. Ich zahle für das Ebook genau so viel, wie für ein normales Buch, muss mir aber das Gerät zur Darstellung kaufen. Das wäre ja noch ok, aber ausleihen, verleihen, verkaufen oder gebraucht kaufen geht nicht. Und Amazon macht dieses Quartal Verlust – gibt es die noch in 30 Jahren? Ich denke, dass Ebooks toll sind – aber hier muss die veraltete Buchpreisbindung fallen und offene Formate her. So sagt der Spiegel, dass sich das Problem der Audio-Industrie wiederholt und dem kann ich nur zustimmen!

  5. Ich lese eBooks auf meinem Omnia 7 (Kindle App). Vor allem wenn ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin.

  6. Das iPad lag mir bei lange Zeit praktisch ungenutzt herum. Seit ca. 6 Wochen nutze ich es nun intensiv, um eBooks (epub,pdf,kindle,ibooks) zu lesen und konnte mein Lesepensum auch deutlich erhöhen, da ich alle Bücher griffbereit habe (ich lese gerne mehrere Bücher gleichzeitig, was bei gedruckten Büchern häufig nicht funktionierte, da genau das entsprechende Buch gerade nicht griffbereit war).

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