Kindle im Praxistest

Sony PRS-600

Seit knapp über 2 Monaten bin ich nun stolzer Besitzer eines Kindle. Bis dahin hat – für in etwa 2 Jahre – ein Sony PRS-600 seine Dienste verrichtet. Zeit, die Geräte miteinander zu vergleichen und zu reflektieren, ob meine Kaufentscheidung die Richtige war, oder ob der Kindle nur ein hochgelobtes Produkt, ohne viel Mehrwert, ist. Das von mir gewählte Produkt wird um 99 € angeboten. Damit ist es im Vergleich zu anderen Geräten durchaus als günstig anzusehen. Ob es aber dennoch meine Anforderungen erfüllen kann, oder ich doch wieder mein altes Gerät hervorgekramt habe, beantwortet dieser Artikel.

 

Hintergrund des Wechsels

Eigentlich war ich doch immer jemand, der sich in Büchereien sehr wohl fühlte (und das immer noch tut). Der Geruch von Büchern, das Umblättern – einfach wunderbar. Dennoch, als technikaffiner Mensch musste ein elektronisches Gerät ran. Gesagt, getan. Die ersten Bücher und PDFs landeten auf dem Gerät. Mein Herz erobert hat es nie. Das hatte mehrere Gründe:

  • Sony Reader PRS 600Ohne Computer ging gar nichts. Zwar konnte so gut wie jeder x-beliebige Store verwendet werden. Das Aufspielen ging jedoch nicht ohne Computer. Das stellte sich als großer Hemmschuh heraus, da die Motivation, ein neues Buch auf das Gerät zu laden, dadurch gemindert wurde.
  • Sony bietet eine Software namens eBook Library für das Synchronisieren auf das Gerät, das Verwalten der Bibliothek und das Lesen von Büchern am Rechner an. Hier wurde recht schnell auf Adobe Digital Editions umgestellt, denn die eBook Library brauchte teils mehrere Minuten um durch den Benutzer verwendbar zu sein. Teils wurde das Gerät nicht gefunden, die Synchronisation dauerte eine Ewigkeit und generell ist diese Software eine Frechheit.
  • Der Sony PRS-600 ist mit einem Touch-Screen ausgerüstet. Die Reaktionszeit ist mau, meist muss man auch auf den mitgelieferten Stylus zurück greifen, um einigermaßen gute Ergebnisse zu erzielen, oder aber sinnvoll mit dem Software Input Panel arbeiten zu können. Da aber die generelle Reaktionszeit des Gerätes nicht optimal ist, kommen auch die Gesten nicht besonders gut an.
  • Ebenfalls ein großer Kritikpunkt wird durch den Akku und dem Ladeverhalten dargestellt. Während des Aufladens kann das Gerät nämlich nicht benutzt werden. Einmal geladen, hält der Akku allerdings auch nicht sehr lange. Bleibt das Gerät voll aufgeladen für eine Woche liegen, muss es aufgeladen werden, da der Akku leer ist. Das stelle ich mir auch anders vor.

Soweit zu den – für mich – gravierenden Dingen. Da ich aber auch nach diesen 2 Jahre den E-Book-Readern immer noch eine Zukunft gab, begab ich mich in eine Abhängigkeit zu Amazon und bestellte mir einen Kindle.

Ein Kindle muss es sein – aber bitte ohne Touch

Die Wahl fiel auf einen Kindle aus den folgenden Gründen:

  • All-in-one. Hier bekommt man alles aus einer Hand. Kauf via Amazon-Online, über das Gerät, alles egal. Innerhalb weniger Sekunden ist das Buch auf dem Gerät. Sehr interessant, wenn man – wie ich – gerne größere Serien liest und vor lauter Spannung den nächsten Band möglichst schnell besitzen möchte Smiley
  • Kein Computer notwendig. Die vorhandene WLAN-Unterstützung ist optimal, da kein Rechner benötigt werden muss. Eine Software zur Synchronisation ist ebenfalls nicht notwendig. Zur Not kann hier auch Tethering am Handy aktiviert werden, um im Store zu stöbern, oder sich ein bestimmtes Buch herunter zu laden.
  • Gute Rezensionen. Ein Kindle wird überall in großen Tönen gelobt. Das kann doch einfach kein Zufall sein.

Warum kein Touch? Ich bin dann doch jemand, der beim Lesen auch gerne Mal zwischendurch etwas zu trinken oder beispielsweise das Handy holt. Während einer wirklich interessanten Passage wird das Lesegerät nicht aus der Hand gegeben. So wird das Gerät dann auch anders angegriffen, blöd, wenn dabei seitenweise (egal in welche Richtung) geblättert wird.

Die Erwartungshaltung war also recht groß. Nach nun über 2 Monaten im Einsatz kann ich sagen, dass dieses Gerät noch immer sehr viel Spaß bereitet. Ich habe in dieser Zeit kaum ein Buch aus Papier in die Hand genommen (und das auch nur, da ich noch zwei angelesene Bücher fertig zu lesen hatte). Das Gerät ist immer und überall dabei (da es auch noch extrem leicht ist) – und freiwillig gebe ich es nicht mehr her. Hier aber die genauen Gründe:

  • Bücher zu beziehen, zu verwalten und zu lesen funktioniert auf diesem Gerät herrlich. Klar – wie bereits oben angesprochen – begibt man sich in die Fänge eines einzigen Unternehmens. Das muss aber nicht zwangsweise ein Nachteil sein. Hier ist es ein unbezahlbarer Vorteil. Bücher können sowohl direkt am Gerät – via Store – als auch am Rechner via Website bezogen werden. Unbezahlbar.
  • Die Darstellung, die Lesbarkeit und die Reaktionszeit des Gerätes sind wesentlich besser als erwartet.
  • Positiv fallen auch die angebotenen Tasten auf. Sie zeugen von Qualität und auch Usability. So beispielsweise die Tasten für das Weiter- und Zurückblättern. Diese sind sowohl am rechten, als auch am linken Rand zu finden und genau in der Höhe des Daumens. Dadurch ergeben sich keine zusätzlichen Handgriffe beim Wechsel der Seite.
  • Der Akku hält und hält und hält. Ich lese sehr viel. So habe ich 2011 über 9000 Seiten gelesen (Fachbücher nicht einbezogen). Auch heuer sind es bereits über 4000 Seiten (das erinnert mich daran, die Lesestoff-Page zu aktualisieren). Ein Aufladen findet dennoch frühestens nach drei Wochen statt.
  • Die Kindle-Reader-Software ist auf sämtlichen Plattformen verfügbar. Egal ob für Windows, Mac, Windows Phone, iPad etc. Durch das Abgleichen von Informationen á la der aktuellen Seiten kann problemlos zwischen den Plattformen gewechselt und trotzdem an der gleichen Stelle weitergelesen werden. Mein E-Book immer und überall. So wie es sich gehört.

Es gibt noch viele weitere positive Punkte, die erwähnenswert wären. Beispielsweise der Preis, oder das wirklich gute Display, das auch bei direkter Sonneneinstrahlung lesbar bleibt.

Ein kleines Beispiel: Einer meiner ersten Tests betraf die Funktionalität von WhisperSync. So habe ich über die Website ein E-Book gekauft. Innerhalb weniger Sekunden war das Buch am Gerät, ehe ich es überhaupt in die Hand nehmen konnte. Wenn auch für die eingefleischten Softwareentwickler unter euch nicht das riesen Ding, es überzeugt dennoch.

Dieses Gerät ist sehr zu empfehlen und hat einen fixen Platz in meinem Leben eingenommen. Leider kommen so Besuche von Buchläden zu kurz, aber auch daran gewöhnt man sich irgendwie.

Zubehör

Für den Kindle gibt es auch ein wenig Zubehör. Eine Anschaffung – die wirklich nicht billig ist – kann ich auf jeden Fall empfehlen:

Amazon Kindle Lederhülle mit Leseleuchte, Schwarz

Die Lederhülle mit Leseleuchte ist gerade für diejenigen, die dann mal des Abends im Bett, auf der Terrasse (oder dem Balkon) oder einfach bei schlechten Lichtverhältnissen lesen sehr zu empfehlen. Das Gerät wird optimal geschützt, die Energie für die Lampe wird aus dem Akku des Kindle bezogen (keine zusätzlichen Batterien oder Akkus benötigt). Einzig die Lampe ist etwas filigran. Hier muss man etwas vorsichtig sein, aber dennoch ein absolutes Must Have.

Fazit

Geräte und Hersteller für E-Books gibt es viele am Markt. Einen Sony hatte ich, andere Geräte (die beispielsweise über Thalia vertrieben werden) habe ich getestet, aber keines kommt an einen Kindle heran. Da kann man zu Amazon stehen wie man möchte, dieses Gerät ist absolut erste Sahne. Nachdem ich nun zusätzlich auch Fachbücher auf diesem Gerät getestet habe, kann ich die Frage Sind E-Books die Zukunft? mit einem klaren Ja beantworten.

Veröffentlicht von Norbert Eder

Ich bin ein leidenschaftlicher Softwareentwickler. Mein Wissen und meine Gedanken teile ich nicht nur hier im Blog, sondern auch in Fachartikeln und Büchern.

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