Effizienz durch Kreativität und Intuition steigern

Das Gehirn besteht bekanntlich aus zwei Hälften. Der logisch und der kreativ geprägten. Der logische Part ist zuständig für Logik, Analyse, Sprache, Regeln usw. Die rechte Gehirnhälfte ist verantwortlich für unsere Phantasie, Kreativität, Gefühl, Formen und unsere Intuition. Als Softwareentwickler ist man geneigt, hauptsächlich den logischen Part des Gehirns zu nutzen. Klar, beschäftigen wir uns hauptsächlich mit der Analyse von Problemen, wollen wir doch Lösungswege finden und diese klar strukturiert umzusetzen.

Wie oft passiert es aber, dass wir vor einem Problem sitzen, dieses immer und immer wieder durchgehen und analysieren, ohne jedoch eine wirkliche Lösung zu finden. Diese trudelt dann bei einer niedrigen Tätigkeit ein, beispielsweise beim Ausräumen des Geschirrspülers, beim Staubsaugen, beim Laufen, Spazieren oder Wandern. Wie kommt es dazu?

Fangen wir bei der inneren Stimme an. Diese Stimme (und hoffentlich ist es nur eine) brabbelt ständig vor sich hin und spiegelt unsere logische Welt (also die linke Gehirnhälfte) wider. Sie erzählt uns, was wir bewusst wissen. Alles was in unserem Gehirn indiziert wurde und in Worten auszudrücken ist. Während dieser Zeit ist unsere rechte Gehirnhälfte blockiert. Kreativität kann sich nicht entfalten, unterbewusste Ereignisse, Ideen etc. können nicht aufgearbeitet werden. Sobald wir uns aber um niedrige Tätigkeiten kümmern, die schnell zu Langeweile führen, schaltet unser logischer Part ab. Die innere Stimme reißt ab und aktiviert dadurch unser kreativ geprägtes Wesen. Dieses kann nun Dinge, die uns beschäftigen, im Hintergrund aufarbeiten, was schlussendlich irgendwann zu einem Ergebnis führt. Und schwupp, wir haben eine Idee, einen Lösungsansatz. Eventuell können wir nicht nachvollziehen, woher diese kommt, oder wie wir darauf gekommen sind, aber wir können damit arbeiten.

Was möchte ich damit sagen? In vereinfachten Worten: Wir Softwareentwickler sind sehr logisch ausgeprägt. Alles muss seine Ordnung, seinen Ablauf und seine Regeln haben. Viele Entscheidungen werden jedoch intuitiv getroffen (wie war das mit Entscheidungen aus dem Bauch fällen?). Dazu wird die kreative Gehirnhälfte gebraucht, die von uns jedoch nicht ausreichend trainiert wird. Durch eine verbesserte Verkopplung beider Gehirnhälften können beide „Seiten“ benutzt werden. Das führt zu mehr Kreativität, zu höherer Leistung, zum schnelleren Erfassen des Kontextes, in dem wir uns bewegen, oder aber unser Problem.
Dies kann man trainieren. Durch einfachste Mittel. Schreiben ist eines davon. Viele schreiben Blogs. Das ist durchaus ein erster Schritt, kreativ zu werden und seine rechte Gehirnhälfte mit einzubeziehen. Um dies bewusst zu fördern bieten sich jedoch so genannte Morgenseiten an. Diese werden vorwiegend den Autoren unter uns bekannt sein. Zu den Morgenseiten muss ich etwas ausholen:

Während wir schlafen, existiert unsere innere Stimme nicht. Diese Welt gehört der kreativen Seite. Das spiegelt sich in unserem Träumen wider. In unseren Träumen sehen wir Bilder, eventuell ganze „Filme“. Diese entspringen nicht nur unserer Phantasie, sondern es werden auch Erlebnisse, Ereignisse, Fragestellungen und Probleme unterbewusst aufgearbeitet. An manches können wir uns nach dem Aufstehen erinnern, an manches nicht. Aber immer kann es uns weiterhelfen, wenn auch manches nicht wörtlich beschrieben werden kann. Wer kennt das Gefühl, in der Früh aufzustehen und eine Lösung zu haben?

Werden wir munter, schalten wir nicht sofort vollständig in den Logikmodus. Es bedarf einer bestimmten Zeit, die rechte Gehirnhälfte zu verlassen. Dies ist genau der richtige Zeitpunkt, um sich mit seinen Morgenseiten zu beschäftigen. Einfach ein paar Zettel und einen Stift zur Hand nehmen und einfach drauflos schreiben. Dabei ist es nicht wichtig, WAS man schreibt, sondern, dass man es tut. Anfangs weiß man nicht, was man schreiben soll, dann schreibt man eben das nieder. Aber es wird immer besser und schlussendlich werden äußerst hilfreiche Notizen zu Papier gebracht, die in vielen Situationen entscheidend sein können. Wichtig ist, nicht nur zwei Zeilen zu schreiben. Idealerweise schreibt man bis zu drei Seiten. Das hört sich nach viel an, ist es aber nicht. Außerdem sollten diese Seiten VOR ALLEM anderen geschrieben werden, sollte also die erste Aufgabe des Tages sein. Noch vor dem Kaffee, der Dusche oder dem Frühstück.

Wer dieses Vorgehen über einen Zeitraum von einigen Wochen probiert, wird außerordentliche Fortschritte erleben. Versprochen.
By the way: Immer den Kontext beachten!

Veröffentlicht von Norbert Eder

Ich bin ein leidenschaftlicher Softwareentwickler. Mein Wissen und meine Gedanken teile ich nicht nur hier im Blog, sondern auch in Fachartikeln und Büchern.

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