Clean Code Developer – Gedanken zum Online-Meeting

Gestern hatte es das 3. Online Meeting von ALT.NET DE zum Thema Clean Code Developer(CCD) gegeben. Mit dabei war jede Menge Prominenz der deutschsprachigen .NET Community.

Ich möchte an dieser Stelle jetzt nicht das Thema Clean Code Developer (= die Initiative) breittreten – da kann sich jeder auf oben verlinkter Site informieren. Vielmehr möchte ich auf einen gestrigen Aspekt eingehen, dem ich nicht so wirklich zustimmen möchte und den ich gerne diskutieren würde.
Grundsätzlich, damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich finde diese Initiative sehr gut, sie erhält meine vollste Unterstützung und auch ich versuche tagtäglich, mich und meinen Output zu verbessern.

Einer der Punkte, der gestern aufkam, betraf die Verteilung der Prinzipien, Paradigmen und Werte. Hier kam mehrfach zur Sprache, dass denn die Hersteller von Entwicklungstools, als auch die Lehre (konkret wurden Fachhochschulen angesprochen) hauptsächlich zur Verbreitung dieser Bewegung beitragen sollten, dies aber lange Zeit vernachlässigt wurde bzw. immer noch wird. Durch das Eine oder Andere Zitat eines FH-Professors sollte dies weiter unterstrichen werden.

Da ich selbst an einer Fachhochschule unterrichte und daher die "andere Seite" auch ganz gut kenne, möchte ich dazu meine Gedanken einbringen (dies gilt auch für Trainingscenter etc.):

Ich kann nicht beurteilen, wie Fachhochschulen in Deutschland aufgestellt sind. Ich kenne einige in Österreich und weiß daher, dass an zahlreichen Fachhochschulen wichtige Prinzipien zur Erhöhung der Software-Qualität gelehrt werden. Woraus besteht dies in vielen Fällen?

  • Vermittlung des notwendigen Stoffes
  • Hervorhebung der sich daraus ergebenden Vorteile
  • Laufende Verwendung, sofern möglich
  • Bei Bedarf Diskussion und Gegenüberstellung

Dies bedeutet: Die Lehre vermittelt das notwendige Wissen (Qualitätssicherungsmaßnahmen, Code Metriken, Code Coverage, Versionierung, Test, etc.). Auf dieser Basis werden die Vorteile klar hervorgehoben und versucht, diese in sämtlichen Projekten einzusetzen (Teile werden zwingend vorgegeben).

Was aber jetzt nicht durch die Lehre passieren kann (konträr zu einigen gestrigen Meinungen) ist, dass dieses Muster in jeden hinein geprügelt werden kann. So funktioniert es nicht. Der angehende Entwickler (egal ob durch eine Ausbildung, ein Training, FH, Uni, etc.) muss von sich aus die Vorteile aufnehmen und sich selbst dahin bringen, diese laufend einzusetzen. Der Vortragende kann den Grundstock legen. Genauso wie es der Hersteller von Entwicklungswerkzeugen kann. Aber weder der Vortragende, noch der Hersteller können den Entwickler zwingen.

Aus dieser Sichtweise heraus ist es ebenfalls unwesentlich, ob diverse Praktiken vom Vorgesetzten unterstützt werden oder nicht. Wer um Qualität bemüht ist, wird dies umsetzen. So oder so. Wer um Qualität bemüht ist, wird sich fortbilden bzw. nach entsprechenden Möglichkeiten suchen. Wer gezwungen wird, der lehnt sich dagegen auf. Das ist der natürliche Lauf der Dinge.

Fazit: Es braucht Multiplikatoren (Hersteller, Vortragende, aber VOR ALLEM Entwickler), welche die Vorteile aufzeigen, die unterstützend tätig sind, damit möglichst viele auf diesen Zug aufspringen. Aber niemand kann von einem Absolventen erwarten, dass er es genau so macht und dann der Ausbildungsstätte die Schuld zuweisen, es würde nicht gelehrt werden. Daher mache ich den Softwareentwickler (fast) alleine für (fehlende) Qualität verantwortlich. Schließlich heißt es ja auch Clean Code Developer.

Veröffentlicht von Norbert Eder

Ich bin ein leidenschaftlicher Softwareentwickler. Mein Wissen und meine Gedanken teile ich nicht nur hier im Blog, sondern auch in Fachartikeln und Büchern.

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